Archiv für den Monat September 2014

In der Mosterei

Heute wird Apfelsaft gemacht. Im Mosthaus des Gartenbauvereins Roßtal. Dort muss man erst mal frühzeitig einen Termin vereinbaren, die Nachfrage ist groß.Mosten01Ganz praktisch: Die Äpfel schüttet man gleich durch ein Fensterchen von aussen in die Maschine.

Mosten22Dort werden die Äpfel als erstes gewaschen… Mosten06…anschließend zerkleinert, über eine *Schnecke* nach oben transportiert und dann in der Presse – na was wohl – gepresst.Mosten05Hier hat ein freundlicher Herr immer ein Auge auf die Maschine, und schaut, ob alles läuft wie geschmiert.Mosten07Den fruchtigen goldenen Saft der hier rauskommt nennt man Süßmost.

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Prost! Mmmh, frischer gehts nicht!

Aber Zeit zum Rumstehen ist hier nicht. Es läuft weiter wie am Schnürchen…
Der Saft würde sich so leider nur wenige Tage im Kühlschrank halten und bald anfangen zu gären. Er muss also sterilisiert und damit haltbar gemacht werden. Der frisch gepresste Saft wird also in diese Maschine gesaugt und – ich vermute mal in der Edelstahlglocke – kurz hocherhitzt.

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Die Flaschen müssen inzwischen schon bereit sein, sie werden auf dieses Rad gesteckt und so nacheinander in heisses Wasser getaucht.Mosten03Das ist wichtig, damit die Flaschen beim Einfüllen des heissen Saftes nicht zerplatzen. Dann werden sie wieder herausgenommen, auf ein Fließband gestellt und wandern in die Abfüllanlage.

Mosten12Hier wird der Saft in die Flaschen gefüllt …

Mosten13.… die gleich danach automatisch mit Kronkorken verschlossen werden.

Mosten14Also immer schön auf der einen Seite Flaschen auf das Band stellen, und auf der anderen Seite die vollen Flaschen in die Kästen räumen.

Weil die Kronkorkenmaschine manchmal hängen bleibt, muss auch hier immer kontrolliert werden.Mosten08Es sind also immer einige helfende Hände gefragt, Zeit zum Fotografieren ist nur für ein paar Sekunden zwischendurch.

Mosten17 Mosten16Geschafft! Es hat sich gelohnt.

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Auch für die Schweinchen, die fressen gern das, was vom Pressen übrigbleibt.

Ich hatte nicht allzu viele Äpfel ernten können dieses Jahr, manche sind schon leicht angefault vom Baum gefallen, andere wurden vom Apfelwickler angestochen. Zum Glück hat mir ein Freund angeboten, mich mit meinem Kistchen Äpfel zum Mosten mitzunehmen, und ich konnte mir auch einige Flaschen Apfelsaft mit nach Hause nehmen.

Ein Zentner Äpfel ergibt, je nach Sorte, ca. 25 bis 30 Liter Apfelsaft!

Übrigens: In vielen Orten finden demnächst Apfelmärkte und -feste statt! Meist mit Fachberatung und Apfelbestimmung (dazu immer möglichst mehrere Äpfel einer Sorte mitbringen!)
Und natürlich Saft, Gelee, Kuchen und vieles mehr aus Äpfeln zum Probieren und Kaufen.

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Die Monsterkeulen

Diese Monsterkeulen haben mich nach dem Urlaub im Garten erwartet:

Zucchini

Ich freu mich ja sonst sehr über üppige Ernte. Aber diese Zucchini in Größe meiner Unterschenkel schmecken leider nicht mehr denke ich.

Ich muss dabei immer an das Lied des fränkischen Liedermachers Wolfgang Buck denken, der sich beklagt über die großen Zucchinis mit denen seine Nachbarinnen ihn beglücken wollen, die ganz stolz sind auf ihre gigantischen Exemplare. Die kleinen feinen der Italiener verschmähen sie, und sagen stattdessen:

„…des könna wir besser, weil unsre wer’n grösser…“

Falls jemandem eine Verwendung für die Zucchini einfällt (vielleicht aushöhlen wie einen Kürbis?), bitte melden!

 

Urlaub mit Fahrrad und Zelt

Dieses Jahr haben wir in den Ferien eine Fahrradtour gemacht. So richtig hardcore, mit Übernachtung im Zelt!

Zelt deswegen, weil an der Ostseeküste, wo wir waren, mit Ausnahme von teuren Hotels nicht gern nur für eine Nacht vermietet wird. Ausserdem finde ich die Quartiersuche jeden Tag eher lästig. Mit Zelt ist man da viel unabhängiger. Einen Campingplatz findet man überall auf dem Weg.

Urlaub heisst für mich: draussen sein. Mir gefällt am Campen, dass es so ganz anders ist, als zuhause. Es gibt erstaunlich komfortable Campingplätze, mit großen beheizten Sanitäranlagen, Küchen, Essplätzen. Also ganz so spartanisch ist das gar nicht.

Fahrradfahren ist für mich sowieso eine der schönsten Urlaubsbeschäftigungen. Man ist an der frischen Luft, in Bewegung, man kommt rum, es ist abwechslungsreich und man sieht viel. Die kleinen schönen Waldwege würde man als Autofahrer nie zu sehen bekommen. Ausserdem hat man auch dann eine schöne Beschäftigung, wenn das Wasser zum Schwimmen zu kalt ist. (Brrr, ich wusste nicht, dass die Ostsee noch kälter ist als die Nordsee…)

Ein Vorteil noch, wenn man, wie ich einen Teenager-Sohn hat: Der hat, wenigsten in der Zeit, in der er mit dem Rad fährt keine Hand frei für das ipad. Fies, was? Es war also auch ein komplett medienfreier Urlaub. Und das ohne Langeweile.

Da ich das erste mal mit Fahrrad und Zelt unterwegs war, habe ich natürlich auch Fehler gemacht. Aus denen ich lernen werde. Denn ich glaube, das war nicht meine letzter Fahrradurlaub.

Hier ein paar persönliche Tipps von mir für alle, die sich das auch überlegen.

  • Wenig einpacken! Weniger! Noch weniger! Ich habe sogar auf die gute Kamera verzichtet und nur die kleine alte Knipse mitgenommen. Aber trotzdem hatte ich wieder mal mehr dabei, als ich wirklich brauchte. Was vor allem heisst: zuviel Kleidung. Es gibt auf nahezu jedem Campingplatz Waschmaschinen und Trockner. Man könnte also auch alle 3, 4 Tage waschen und käme dann auch mit ganz wenig gut zurecht und müsste die Taschen nicht bis ans Limit packen.
  • Wenn ich feststelle, dass ich wieder mal zuviel eingepackt habe, dann gehe ich zur Post, kaufe ein Packset und schicke einen Teil davon einfach nachhause. Wie diesmal zum Beispiel den warmen Fleecepullover, der wirklich auch abends nicht nötig war.
  • Packtaschen verwenden, die man schnell vom Rad nehmen kann und möglichst wenig zusätzlichen Gegenstände. Beim Umsteigen, oder einsteigen in den Zug muss man öfter mal schnell reagieren und das Gepäck abnehmen. Es gibt tatsächlich noch größere Bahnhöfe (z.B. Würzburg) an denen es weder Aufzug noch Rolltreppe noch Rampe gibt. Es bleibt einem also nichts übrig, als beim Umsteigen das Gepäck abzunehmen, um die Räder die Treppen runter und wieder raufzutragen. Ich habe Packtaschen von Ortlieb. Teuer aber wirklich unkaputtbar. (Ich habe auch schon für den Sohn sehr günstig gebrauchte erworben. Auch nach vielen Jahren sind die noch wie neu. Ansonsten noch Spanngurte, aber nicht die, mit den gefährlichen Metallhaken dran!
  • Das wichtigste: Immer das komplette Werkzeug für einen Schlauchwechsel dabeihaben! Was nützt einem das schönste Flickwerkzeug, wenn man, wie ich, keinen Schlüssel dabei hat, um das Rad abzumontieren. Nachdem ich im Schnitt alle 20 Jahre einen Platten fahre, war ich leichtsinnig. Ich dachte auch, eine Fahrradwerkstatt wäre ja nie besonders weit entfernt. Aber mein Sohn hat an einem Sonntagvormittag im dünn besiedelten Hinterland von Schleswig Holstein einen Platten gefahren. Und den zweiten gleich eine Stunde nach dem Schlauchwechsel. Wir haben also eine große Strecke schiebend zurückgelegt. Zum Glück haben wir in einem kleinen Ort ein nettes Ehepaar getroffen, das uns mit Werkzeug und Luftpumpe ausgeholfen hat, und uns erst wieder gehen hat lassen, nachdem wir verköstigt waren und die Trinkflaschen wieder aufgefüllt waren. Schön, dass es so nette Leute gibt!

Meine Ausrüstung:

Zum Zelten habe ich ein superleichtes 3-Mann-Zelt (Salewa, Tundra III), das sehr schnell aufgebaut ist, und auch schon schwere Sommergewitter bestens überstanden hat. Es wiegt nur 2,3 kg und passt locker mit anderen Sachen in eine Packtasche.

Dazu eine selbstaufblasbare Matte in kleinem Packformat. Die ist 5cm(!) dick, soviel Komfort muss sein. Dann schläft man aber auch fast wie im Bett.

Ansonsten habe ich noch dabei:

  • Kartenhalter am Lenker, (ich liebäugle auch mit einem Fahrradnavi… aber dann müsste man auch überall eine Steckdose parat haben zum aufladen…)
  • Lenkertasche, dann braucht man nicht ständig in den großen Taschen wühlen nach Geldbörse, Schlüssel, Fahrkarte, Sonnenbrille, etc.
  • Stirnlampe, auch wenn es etwas komisch aussieht, aber man kann damit super abends im dunkeln lesen. Ausserdem hat man die Hände frei, wenn man im dunkeln etwas machen muss. Die Lampe kann man auch ins Zelt hängen.
  • Leichtes Kunststoff-Besteck, kleiner Kunststoff-Teller oder Schneidebrett. So kann man auch mal im Supermarkt eine Mahlzeit zusammenstellen und muss nicht jedes mal ins Restaurant. (Löffel nicht vergessen für die leckeren Joghurt-Obst-oder Milchreis-Mischungen aus der Kühltheke.)
  • Ein Buch, kann man auch per Büchersendung nachhause schicken, wenn es ausgelesen ist.
  • Badeschlappen, die Allround-Schuhe für Dusche, Strand, Campingplatz.
  • Strohmatte, für den Zelteingang, den Strand, spontane Pausen auf der Wiese.
  • Notfall-Verbandszeug.

Ach ja, wir waren übrigens an der Ostsee. Erst mit der Bahn in meine Lieblingsstadt Hamburg, wo man übrigens auch wunderbar radfahren kann (an der Elbe, um die Alster, in der neuen Hafencity…) und von dort über Lübeck an der Ostsee entlang bis nach Fehmarn.

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Die großen Badeorte sind ja mal ganz interessant, aber ehrlich gesagt nicht so ganz mein Fall, hier ist mir zuviel Remmidemmi. Weiter nördlich finde ich es schöner. (Tipp für Familien: sehr schöne Jugendherberge in Dahmeshöved mit Familienzimmern).
Und Fehmarn hat mir sehr gut gefallen. Eine richtige Radl-Insel. Ich könnte mir vorstellen, hierher nochmal zu kommen.

Übrigens für die Bahnfahrt gilt: Im Fernverkehr mit dem IC braucht man für das Fahrrad eine Reservierung. Sollte man möglichst früh machen, die Plätze sind begrenzt. Man bekommt also einen festen Stellplatz zugewiesen, und kann das Rad dort einhängen.