Schon lange wollte ich mal Dresden besuchen. Und um den 1. Mai rum, sind wir vor dem Dauerregen in Bayern geflohen ins dauersonnige Dresden.Sogar ein Sonnenhütchen habe ich mir noch vor Ort gekauft, so warm war es hier…
Sorry, Bayern. Manchmal habe auch ich Glück mit dem Reisewetter… (aber nicht oft ;-))
In Dresden gibt es unheimlich viel zu besichtigen, auch 4 Tage sind da noch knapp.Die wiederaufgebaute Frauenkirche muss man natürlich gesehen haben. Dass hier bis vor wenigen Jahren noch die Ruinen aus dem Krieg standen kann man sich heute kaum vorstellen. Im Inneren wirkt die Kirche fast wie ein Theater. Jeden Tag nach der kurzen Abendandacht gibts hier eine interessante Kirchenführung.
Auch das Residenzschloss steht heute wieder Tip-Top da. Die Gemäldegalerie Alte Meister hier ist eine der bedeutendsten Kunstsammlungen überhaupt, aber das haben wir leider nicht geschafft. Wir haben den Aussichtsurm des Schlosses bestiegen und auf dem Weg den beeindruckenden Innenhof gesehen, mit seinen „Sgraffito“-Malereien, die erst seit kurzem originalgetreu wiederhergestellt sind.Sgraffito ist eine Art Putz-Kratz-Technik, wie ich gelernt habe. Ich finde die Farbigkeit, bzw. die Nicht-Farbigkeit sehr interessant und schön!Der Maler hat hier eine kleine Eidechse verewigt.Oben auf dem Schlossturm angekommen hat man einen tollen Rundumblick über die Stadt. Es gibt hier übrigens mehrere Türme, die man besteigen kann. Man könnte zum Beispiel auch im Inneren der Kuppel der Frauenkirche hochspazieren, was früher übrigens Esel als Transporttiere machen mussten…
Auf dem Platz vor der Semperoper konnte man abends der Live-übertragung des „Freischütz“ lauschen.Hier kann man schon erahnen, dass auch die Umgebung Dresdens sehr sehenswert ist, und unbedingt bei einer Städtereise mit eingeplant werden sollte. An der Elbe spazieren sollte man sowieso mal.
Es gibt in der näheren und weiteren Umgebung unzählige Schlösser zu bewundern.
Wir waren hier im sehr abwechslungsreichen Schlosspark Pillnitz, der in den Abendstunden besonders schön ist. Hier konnte ich mich mit dem Fotografieren natürlich nicht zurückhalten, da müsst ihr jetzt durch… Das Palmenhaus. Etwas weiter weg, aber mit der S-Bahn und am besten einer kleinen Wanderung leicht zu erreichen ist das Elbsandsteingebirge. Ein bisschen wie unsere Fränkische Schweiz, aber noch um ein Vielfaches beeindruckender und spektakulärer!
Nicht erschrecken wenn man sich hier an der „Bastei“ erst einmal vorbei an einem Riesenparkplatz, Souvenierbuden, einem Hotel, einem Klohäuschen inmitten einer immer größer werdenden Menschenmenge auf eine Aussichtsplattform drängeln muss.Auch wenn das ganze drumherum erst einmal abschreckt, es ist doch so sehr beeindruckend, dass man den ganzen Rummel trotzdem in Kauf nehmen kann.
Auf den schönen Fotos denkt man ja immer, man wär da ganz allein auf einem Wanderpfad… Macht nix, die Aussicht ist einfach der Hammer… und es gibt viele Wege und Stege, die meisten Besucher kommen doch nicht sehr weit. Es wird wieder ruhiger.
Es muss ein Paradies für schwindelfreie Kletterer sein… An fast jedem Felsen hängen auch einige Sportler. Im Hintergrund einige Tafelberge.Per Bahn oder Schiff kommt man wieder zurück in die Stadt.Hier kann man noch Interessantes sehen, wie z.B. den schönsten Milchladen der Welt…
…das „Blaue Wunder“ (eine alte Hängebrücke)..oder eine Schwebebahn… wie gesagt, an jeder Ecke ein Schloss, ausserdem Weinberge, etc, etc.
Die barocke Altstadt ist ja nur ein kleiner restaurierter Teil der Stadt. Vor lauter Barock vergisst man fast die Architektur der Nachkriegsjahre, die zum Teil durchaus ihren Reiz hat. Die „neue“ Architektur nach dem 2. Weltkrieg ist ja leider auch schon zu Teilen wieder verschwunden. Sie muss aber durchaus auch interessant gewesen sein, wie man hier und dort noch sieht. Das „Neue Dresden“ rund um die Prager Straße steht nur noch zum Teil, aber auch in der DDR gab es bestimmt hervorragende Architekten. Vielleicht wird man es irgendwann bereuen, soviel umgebaut zu haben. Auch das gehört zum Gesicht und Geschichte einer Stadt. Das neue Kugelhaus. Dem alten Kugelhaus von 1928 (!) nachempfunden.Das „alte“ Rundkino von 1972… …und das neue Kino, der „Ufa-Kristallpalast“ von 1992.Natürlich kann man in wenigen Tagen nur einen kleinen Eindruck von einer Stadt gewinnen. Mir scheint die letzten Jahre wurde der Fokus schon sehr auf das alte, wieder nachgebildete, und touristisch interessante barocke Dresden gelegt. Das hat etwas von einer Insel inmitten der „wirklichen“ Stadt. Hier gibt es ja auch unschätzbare Kulturgüter, die erhalten werden sollen. Ausserhalb dieser Welt wirkt es oft wieder ganz anders.
Übrigens ist abends die nördlichen „Neustadt“ zu empfehlen, hier sind die interessanten Restaurants und Kneipen.
Ich finds immer wieder interessant und schön, dass Städte doch auch noch so unterschiedlich sind, und jede Stadt ihren eigenen Reiz hat. (Wenn man sich von den Einkaufsbezirken fernhält, die man ja europa- oder weltweit kaum noch voneinander unterscheiden kann…).
P.S. der Garten ist in meiner Abwesenheit förmlich explodiert nach den Regentagen hier. Es ist kaum noch hinterher zu kommen mit Unkrautjäten, säen und mähen…