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In den Heidelbeeren

Seit langem war ich mal wieder Heidelbeeren sammeln. „In den Heidelbeeren“, wie man so sagt.Heidelbeeren - 7

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Heidelbeeren sind einfach was besonderes. Es gibt sie nur ganz kurze Zeit, sie haben einen unverwechselbaren Geschmack, und man kann sie nicht im Garten anbauen, die Kulturheidelbeeren sind einfach nicht dasselbe und schmecken vergleichsweise fad.
Heidelbeerpflücken ist wahrlich eine mühsame Angelegenheit. Aber man wird dafür belohnt.
Ich habe mir dafür einen Heidelbeerkamm zugelegt, wie ich ihn schon seit meiner Kindheit kenne.
Ich höre immer wieder, dass die Verwendung von Heidelbeerkämmen verboten wäre. Das halte ich aber für ein (verbreitetes) Gerücht. Soweit ich weiss, ist das gewerbliche Pflücken von Heidelbeeren in unseren Wädern verboten. Wer aber mal selber Heidelbeerpflücken war, merkt sehr schnell, dass sich damit kaum Geld verdienen liese.
Dass man damit die Stauden beschädigen würde, kann ich nicht bestätigen. Da müsste man ja schon sehr rabiat vorgehen, was sich schon deshalb nicht empfiehlt, weil man dann statt der Beeren eher Blätter oder Zweiglein im Eimer hätte.
Mit dem Kamm streicht man eh nur leicht von aussen an den Sträuchern, so wie man sich nach dem Duschen ja auch nicht mit der Bürste quer durch die Haare rauft, sondern vorsichtig von unten nach oben zupft. Ich habe damit noch nie auch nur annähernd eine Staude ausgerissen oder beschädigt.
Ich finde einfach, es geht etwas schneller und einfacher, als mit dem Fingern.
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Vielleicht stammt die Abneigung gegen Heidelbeerkämme noch aus der Nachkriegszeit, wo mit Sicherheit sehr viel mehr gepflückt wurde als jetzt, und viele Schulkinder sich damit ihr Geld verdient haben. Auch meine Mutter erzählt, dass sie sich in einem Sommer mit Heidelbeerpflücken das Geld für einen Wintermantel verdient hat. Das war mit Sicherheit hart verdientes Geld… Es dauert lange, bis man mal ein Kilo Beeren beisammen hat.
Damit ist auch klar, warum die Beeren auf dem Markt so teuer sind. Woher die kommen? Weiss ich nicht. Ich nehme mal an, hauptsächlich aus Osteuropa.
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Ich bin mir auch nicht sicher, ob das mit dem Fuchsbandwurm nicht auch so ein Gerücht ist.
Ich habe mal gelesen, dass es bei uns noch nie einen Fall von Fuchsbandwurm bei Menschen gegeben habe, und die Angst davor völlig irrational wäre. Ich habe auch noch nie von einem Fall gehört.
Und ich esse die Beeren auch nicht roh, sondern gekocht, bzw. gebacken. Dann kann eh nichts passieren.

Beerenstauden findet man im lichten Schatten. Es sollte also nicht zu dunkel sein im Wald, aber natürlich sollten auch Bäume da sein. In praller Sonne gedeihen keine Stauden.

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Hier meine Tipps zum Heidelbeerpflücken:

  • Feste Schuhe und lange Hosen tragen. (Alte Hosen!) Das verhindert Kratzer, Schrammen, und Ungezieferstiche an den Beinen und Füßen. Ausserdem zerquetschte Beeren zwischen den Zehen.
  • Weit, weit in den Wald hinein. Da, wo man möglichst keine Spaziergänger mit Hunden mehr trifft. Keinesfalls pflücke ich die Beeren direkt neben dem Weg. Wegen der Hundepinkelgefahr. Am besten geht das mit dem Rad auf kleinen Waldwegen.
  • Wenn man nur wenige Beeren findet, am besten gleich etwas weiter fahren, es dauert manchmal, aber man findet meist bessere Plätze.
  • Mehrere Gefäße dabei haben. Ein kleineres zum Zwischensammeln und einen größeren Eimer mit Deckel.
    Wem schon mal der einzige Eimer mit Heidelbeeren aus versehen umgefallen ist, der weiss, wie ärgerlich das ist.
  • Wenn man mit dem Fingern pflückt kann man sich einen Joghurtbecher mit Henkel gut an den Gürtel binden. Dann hat man beide Hände frei.
  • Feuchttücher mitnehmen zum Händesäubern hinterher, dann sieht man auf dem Heimweg mit dem Rad nicht gleich aus wie der Axtmörder 😉
  • Getränk mitnehmen. Aus Erfahrung kann ich sagen, man ist meist länger unterwegs als man denkt. Wenn man ein gutes Plätzchen gefunden hat, kann man kaum aufhören.

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Ja und was mache ich aus den Beeren?
Also sowas hatte ich mir inetwa vorgestellt…
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Eingelegte Gurken

Nach dem Urlaub waren die Gurken im Garten etwas zu groß geraten. Sie hatten teilweise schon Unterarmlänge 😉
Da sie geschmacklich sehr gut sind, (ich mag seitdem keine Gurken mehr vom Markt, die schmecken vergleichsweise nach gar nichts…) wollte ich sie auf jeden Fall noch verarbeiten. Man hätte vielleicht auch Schmorgurken machen können. Ich wollte aber mal eingelegte Gurken probieren. Und ich muss sagen, nachdem ich jetzt schon 4 Gläser davon gegessen habe: Ich hätte noch mehr davon machen sollen, und werde das unbedingt fürs nächste Jahr einplanen.

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Die Gurken waren übrigens aus Samen gezogen. (Die Sorte kann ich im Moment nicht sagen… ) Und auf dem Hügelbeet sind sie sehr gut gewachsen.

Das hier sind einige Prachtexemplare 😉

Eingelegte_Gurken1  Ich habe erst die Kerne mit einem Löffel herausgeschabt.Eingelegte_Gurken2Dann die halbierten Gurken in Scheiben geschnitten.

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Die Gurken werden mit Salz vermischt (hier ca. 75 g) und dann müssen sie über Nacht im Kühschrank „schwitzen“. Die ausgetretene Flüssigkeit habe ich abgesiebt.Eingelegte_Gurken4 Am nächsten Tag wird ein Sud gemacht, aus 1/2 Liter Weißweinessig, 1/2 Liter Wasser, 1 EL Salz, ca 2 EL Zucker nach Geschmack, und Gewürzen.

Ich habe der Einfachheit halber eine Gewürzmischung aus dem Gewürzladen genommen. Die besteht aus Senfkörnern, Dillsaat, Koriander, Pfeffer, Lorbeerblättern, Kümmel, Wacholderbeeren, Piment, Nelken und Bohnenkraut.
(Das Ergebnis schmeckt sehr gut, vor allem Koriander und Kümmel find ich interessant. Ich würde vielleicht noch eine kleine Chilischote mit dazugeben das nächste mal.)

Der Sud wird jetzt aufgekocht. Die Gurken werden in Gläser geschichtet, und der heiße Sud dann in die Gläser gefüllt. Ich mach das gern mit einem Schöpfer und einem Einmachtrichter, dann kann ich mir nicht die Finger verbrennen.

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Ich habe die verschlossenen Gläser anschließend noch im Backofen sterilisiert.
Dazu die Saftpfanne ca. 2cm hoch mit Wasser füllen, den Herd auf 200 Grad schalten. Wenn dann im Glas Bläschen aufsteigen auf 150 Grad herunterschalten und 25 Minuten warten. (Keine Umluft) So müssten sie verschlossen einige Monate halten.Eingelegte_Gurken6Leider ist die Gurkenzeit in meinem Garten jetzt vorbei.
Die eingelegten Gurken schmecken wie gesagt sehr gut, nicht so lieblich und gefällig wie die Gekauften, viel würziger und auch etwas saurer. Da kann man natürlich mit dem Zucker, den ich eher gespart habe etwas gegensteuern. Aber die Qualität des Essigs sollte auch nicht schlecht sein. Denn man schmeckt ihn schon.
Am liebsten esse ich die Gurken einfach zum Wurstbrot. Leider habe ich zuwenig gemacht. Aber ein Glas hab ich noch…

In der Mosterei

Heute wird Apfelsaft gemacht. Im Mosthaus des Gartenbauvereins Roßtal. Dort muss man erst mal frühzeitig einen Termin vereinbaren, die Nachfrage ist groß.Mosten01Ganz praktisch: Die Äpfel schüttet man gleich durch ein Fensterchen von aussen in die Maschine.

Mosten22Dort werden die Äpfel als erstes gewaschen… Mosten06…anschließend zerkleinert, über eine *Schnecke* nach oben transportiert und dann in der Presse – na was wohl – gepresst.Mosten05Hier hat ein freundlicher Herr immer ein Auge auf die Maschine, und schaut, ob alles läuft wie geschmiert.Mosten07Den fruchtigen goldenen Saft der hier rauskommt nennt man Süßmost.

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Prost! Mmmh, frischer gehts nicht!

Aber Zeit zum Rumstehen ist hier nicht. Es läuft weiter wie am Schnürchen…
Der Saft würde sich so leider nur wenige Tage im Kühlschrank halten und bald anfangen zu gären. Er muss also sterilisiert und damit haltbar gemacht werden. Der frisch gepresste Saft wird also in diese Maschine gesaugt und – ich vermute mal in der Edelstahlglocke – kurz hocherhitzt.

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Die Flaschen müssen inzwischen schon bereit sein, sie werden auf dieses Rad gesteckt und so nacheinander in heisses Wasser getaucht.Mosten03Das ist wichtig, damit die Flaschen beim Einfüllen des heissen Saftes nicht zerplatzen. Dann werden sie wieder herausgenommen, auf ein Fließband gestellt und wandern in die Abfüllanlage.

Mosten12Hier wird der Saft in die Flaschen gefüllt …

Mosten13.… die gleich danach automatisch mit Kronkorken verschlossen werden.

Mosten14Also immer schön auf der einen Seite Flaschen auf das Band stellen, und auf der anderen Seite die vollen Flaschen in die Kästen räumen.

Weil die Kronkorkenmaschine manchmal hängen bleibt, muss auch hier immer kontrolliert werden.Mosten08Es sind also immer einige helfende Hände gefragt, Zeit zum Fotografieren ist nur für ein paar Sekunden zwischendurch.

Mosten17 Mosten16Geschafft! Es hat sich gelohnt.

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Auch für die Schweinchen, die fressen gern das, was vom Pressen übrigbleibt.

Ich hatte nicht allzu viele Äpfel ernten können dieses Jahr, manche sind schon leicht angefault vom Baum gefallen, andere wurden vom Apfelwickler angestochen. Zum Glück hat mir ein Freund angeboten, mich mit meinem Kistchen Äpfel zum Mosten mitzunehmen, und ich konnte mir auch einige Flaschen Apfelsaft mit nach Hause nehmen.

Ein Zentner Äpfel ergibt, je nach Sorte, ca. 25 bis 30 Liter Apfelsaft!

Übrigens: In vielen Orten finden demnächst Apfelmärkte und -feste statt! Meist mit Fachberatung und Apfelbestimmung (dazu immer möglichst mehrere Äpfel einer Sorte mitbringen!)
Und natürlich Saft, Gelee, Kuchen und vieles mehr aus Äpfeln zum Probieren und Kaufen.

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Die Monsterkeulen

Diese Monsterkeulen haben mich nach dem Urlaub im Garten erwartet:

Zucchini

Ich freu mich ja sonst sehr über üppige Ernte. Aber diese Zucchini in Größe meiner Unterschenkel schmecken leider nicht mehr denke ich.

Ich muss dabei immer an das Lied des fränkischen Liedermachers Wolfgang Buck denken, der sich beklagt über die großen Zucchinis mit denen seine Nachbarinnen ihn beglücken wollen, die ganz stolz sind auf ihre gigantischen Exemplare. Die kleinen feinen der Italiener verschmähen sie, und sagen stattdessen:

„…des könna wir besser, weil unsre wer’n grösser…“

Falls jemandem eine Verwendung für die Zucchini einfällt (vielleicht aushöhlen wie einen Kürbis?), bitte melden!

 

Die Supergurke

Ich dachte immer Schlangengurken wären super empfindlich. Das kommt daher, dass mein Opa vor vielen Jahren ein ganz besonders empfindliches Exemplar aus dem Gartenversand sich hatte schicken lassen. Die Pflanze wurde dort wirklich wörtlich als *Wundergurke* angeboten. Für diese Gurkenpflanze hatte mein Opa extra ein kleines geschlossenes Häuschen mit Tür gebaut. Die Gurke durfte weder zuviel Luftzug, noch zuviel Sonne oder Kälte abbekommen und wurde gehegt, gepflegt, gedüngt, jeden Tag gegossen und getätschelt. Wie die Ernte der Supergurke ausgefallen ist habe ich nie mitbekommen. Aber wenn man die Arbeitszeit berechnet hätte, wären die Gurken wohl deutlich teurer gewesen als ein schönes Steak. Ich hab mir also bisher nie eine Schlangengurkenpflanze gekauft.

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Die letzten Jahre hatte ich nur die kleinen Bauerngurken im Garten, die auch nicht zu verachten sind. Dieses Jahr hab ich aber am letzten Tag des Gemüsepflanzenverkaufs Ende Mai günstig einige Pflanzen gekauft, um die ich sonst einen Bogen gemacht hatte, um sie mal zu testen. Eine veredelte Schlangengurke war auch darunter, und ich war recht skeptisch. Aber was soll ich sagen, ich bin bisher äusserst zufrieden mit der Ernte.

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Die Schlangengurken sind viel zarter als die Bauerngurken. Und so frisch bekommt man sie natürlich nie zu kaufen. Das schmeckt man auch. Fast jeden Tag kann ich eine Gurke ernten. Manchmal schaff ich damit nicht mal den Weg nachhause, die Gurke wird gleich an Ort und Stelle verspeist.Gurken3

(Heranwachsende sind immer hungrig. Da wird alles, was man ranschaffen kann mit Stumpf und Stiel vertilgt…)

Zugegeben, das ist wirklich ein hervorragendes Gartenjahr bisher. Warm, viel Regen, besser könnte es eine Gurkenpflanze nicht haben. Es wird nicht jedes Jahr so gut werden. Aber bisher kann ich wirklich nicht klagen.Gurken2

Übrigens, ich dünge die Gurke natürlich auch ab und zu mit biologischem Dünger, das muss schon sein. Und wenn ich da bin, überbrause ich sie auch mit warmem Wasser aus der Regentonne.

Das schnelle Rezept: Mangold in Blätterteig

Dieses Jahr habe ich leider keine Pflänzchen des rot- und gelbstieligen Mangolds bekommen. Der ist sehr dekorativ und machts sich gut im Gemüsebeet.Mangold2Aber schmecken tut der weißstielige genausogut. Dafür habe ich sehr viel dieses Jahr. Zu dem Mangold mit glatteren Blättern hab ich noch viele Pflänzchen mit gekrausten Blättern geschenkt bekommen. Beides sind Sorten mit eher schmalen Stielen. Zu kaufen gibt es meist die, mit breiten Stielen, weil sich die vermutlich besser lagern lassen.
Da ich immer nur die großen Blätter von aussen ernte und den Rest der Pflanze stehen lasse, ist das sozusagen eine nie endende Mangoldvermehrung. Zumindest für einige Wochen oder sogar Monate.

Mangold_in_Blätterteig1Dieses schnelle Rezept habe ich diese Woche ausprobiert:
Mangold in Blätterteig.
Mangold_in_Blätterteig2Dafür einfach den Mangold blanchieren, also erst die Stiele für ca. 2 Minuten in kochendes Salzwasser geben, danach die ganzen Blätter dazu, für eine weitere Minute.
Den Mangold mit der Schaumkelle herausnehmen und unter kaltem Wasser abschrecken.
Man könnte ihn auch in ein Eiswürfelbad werfen, ich mach das aber einfach unter kaltem Leitungswasser in einem Sieb. (Das ist wichtig, damit er schön grün bleibt, und nicht zu weich wird.)
Den Mangold dann etwas ausdrücken und nur ganz grobgehackt mit zerbröseltem Schaf-Feta mischen. Das ganze kräftig mit Salz und Pfeffer gewürzt wird dann die Füllung des Blätterteiges. Diesen habe ich in 2 Hälften geteilt, gefüllt und zugeklappt. Die Ränder mit der Gabelspitze leicht zugedrückt.
Schön goldgelb wird der Blätterteig nur, wenn man ihn vor dem Backen mit Eigelb überpinselt. (Übrigens braucht man zum Kochen ja manchmal winzige Mengen Eigelb, oder gequirltes Ei, ich friere deshalb einfach die Reste in einer kleinen Dose ein, für den Fall, dass ich wieder eine winzige Menge brauche, klingt vielleicht sehr knauserig, aber ein schönes Bio-Ei halb wegzuwerfen bring ich nicht übers Herz…)
Ich habe auch noch Sesam aufgestreut. Dann ca. 20 Minuten bei 220 Grad gebacken (übrigens bei Blätterteig keine Umluft einschalten!).

Mangold_in_Blätterteig3Die Mangold-Blätterteig-Tasche schmeckt am besten warm, ist aber auch kalt ein schöner Imbiss zum Mitnehmen für die Mittagspause.
Die verbringe ich zur Zeit manchmal in einem schönen Rosengarten. Der duftet auch gerade wunderbar… ich sollte mal Fotos machen…

 

Zucchiniblüten

Ich hab Glück dieses Jahr, die Schnecken in meinem Garten interessieren sich diesmal nicht für meine Zucchinipflanze. (Vielleicht haben Sie bei der Nachbarin was besseres gefunden…)
Zucchiniblüte1 Gerade die gelben sind eigentlich sehr beliebt bei Schnecken. Aber auch bei mir, ich finde sie besser als die grünen, und man sollte sie ernten wenn sie noch klein und zart sind. Schon lange wollte ich mal Zucchiniblüten probieren, hatte es aber die letzten Jahre fast aufgegeben mit den Zucchini. Es ist aber wie immer im Garten, jedes Jahr ist eine Überraschung. Was einmal nicht gut gedeiht, wächst im Jahr darauf wie toll und umgekehrt. Also nie aufgeben!
Heut also waren diese schönen Zucchiniblüten dran, und da kann man nicht warten, sie müssen am besten gleich gegessen werden. Morgen sind sie womöglich schon letschad…  (Das Wort aus dem niederbayrischen kann ich schwer übersetzen, soll in etwa heissen, lapprig, nicht mehr ganz knackig und zu nichts zu gebrauchen, kann übrigens auch auf Personen angewendet werden, die z.B. letschad vor dem Fernseher rumhängen…)

Zucchiniblüte4Die Zuchiniblüten finde ich, sehen toll aus, exotisch und krakenartig.Zucchiniblüte3Die Blüten sollte man nicht waschen, man würde sie nur kaputt machen. Nur vorsichtig ausschütteln, falls ein Käferchen drin ist. Ausserdem sollte man den Blütenstempel herauszwicken. Aber gaaanz vorsichtig, es kann einem leicht – wie bei mir passiert – die kleine Zucchini dahinter abbrechen.
Zucchiniblüte2Ich wollte sie eigentlich panieren, habe aber zu spät gemerkt, dass ich keine Semmelbrösel mehr hatte. Auch keinen Parmesan und nix… So hab ich sie einfach in Butterschmalz ein paar Minuten angebraten, auf Küchenkrepp abtropfen lassen, gesalzen und leicht gepfeffert.
Eine winzige Portion, ja, aber eine schöne Vorspeise, und recht dekorativ. Die Farbe wird nämlich durchs braten anscheinend noch intensiver.
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So, jetzt hoffe ich auf die nächsten Blüten, denn ich möcht sie auch unbedingt noch paniert probieren. Es regnet schon, sehr gut!

Geerntet: Rosenkohl

Eigentlich war ich noch nie so der Rosenkohl-Fan. Ich wäre kaum auf die Idee gekommen, mir im Gemüseladen welchen zu kaufen. Dieses Jahr habe ich aber von einer Mitgärtnerin übrige Pflänzchen geschenkt bekommen und so wachsen jetzt erstmals einige Rosenkohlpflanzen hier.

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Wie fast bei allen Kohlsorten habe ich mich beim Pflanzen etwas verschätzt, bzw. die Größe der späteren Pflanze unterschätzt. Nächstes mal nehme ich wirklich einen Meterstab um den Pflanzabstand zu messen (50×50 cm Pflanzabstand!).

Der Rosenkohl ist ein Starkzehrer und braucht schon etwas Dünger. Wenn die Blätter gelb werden ist das ein Zeichen, dass er unterversorgt ist. Hummelstein_Blog_Rosenkohl6

Ich habe in der Gartenkolonie schon sehr viel größere Exemplare als meine gesehen, wie ich den Gärtner kenne, wurde hier mit Blaukorn-Dünger nicht gespart. Den gibts aber bei mir nicht. Höchstens Brennesseljauche und ein paar Schaufeln Kompost.
Im Sommer sollte man darauf achten, dass der Kohl immer genug Wasser bekommt. Am besten mulchen, damit der Boden nicht austrocknet.Rosenkohl

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Ich habe dem Kohl, als die ersten Röschen aufgetaucht sind, die Köpfchen abgeschnitten, was helfen soll, die Kraft in das Wachstum der Röschen zu lenken.
Wenn die Spitze gekappt ist, wird er allerdings  auch frostempfindlicher. Bei Pflanzen, die man über den Winter stehen lässt, sollte man das deshalb nicht machen. (Ausserdem sieht er nicht gut aus so ein kopfloser Kohl, finde ich… das Auge gärtnert doch auch mit…)

Die Röschen kann man nach und nach mehrere Wochen lang ernten. Ob mein Rosenkohl winterhart ist, wird sich erst herausstellen. Das sind nämlich nicht alle Sorten.

Letztens hatte mein Gemüsehändler auf dem Markt ganze Rosenkohlstangen verkauft.
So habe ich auch eine Pflanze mal ganz abgeschnitten. Ich könnte mir vorstellen, dass er sich so länger lagern lässt. (ich hätte den Gemüsemann eigentlich fragen können…)Hummelstein_Blog_Rosenkohl5

Ich finds aber besser, einzelne Röschen zu ernten, und die Pflanze stehen zu lassen.

Einige Röschen habe ich schon geerntet und eingefroren. Der Schuhbeck empfiehlt ja, die Röschen nicht im ganzen zu lassen, sondern in einzelne Blättchen zu zupfen. Dauert etwas, aber das Ergebnis soll feiner werden.Hummelstein_Blog_Rosenkohl8

Den Rosenkohl am besten immer erst kurz blanchieren und kalt abschrecken, dann behält er eine schöne Farbe. Ausserdem ist dann der etwas kohlige Geschmack – der mich wahrscheinlich früher immer abgeschreckt hat – gemildert wenn man das erste Kochwasser wegschüttet.

Dann vielleicht in der Pfanne kurz anbraten, mit vorher angedünsteten Zwiebeln, etwas Sahne zugeben, Salz, Pfeffer und Muskat. Das passt zum Braten, aber weils den bei uns kaum gibt, mach ich dazu gern Kartoffelpüree.

Jetzt habe ich noch ein schönes Rezept entdeckt: Rosenkohlsuppe mit Curry.
Es stammt aus dem Buch Suppen Glück von Sonja Riker.
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Die Autorin hat eine Suppenstand auf dem Elisabeth Markt in München Schwabing.

Eigentlich ist es kein Stand, sondern ein kleines gemauertes Häuschen, wie sie zu mehreren auf dem Elisabeth Markt stehen. Die sind jeweils so groß, bzw. klein wie ein Gemüsestand. Das ist sehr nett. Man muss also nicht frieren im Winter, sondern isst sein Süppchen im warmen Stübchen. Dort gibt’s auch noch Kuchen, Getränke und Gewürze zu kaufen. Und ausserdem noch viele andere schöne Marktständehäuschen aussenrum.
(Zum Elisabethmarkt kann man gut einen Abstecher machen, wenn man die Pinakotheken besucht, dann einfach mit der Tram 27 ein paar Haltestellen weiterfahren.)

Bei SusaSuppe gibt’s jedenfalls neben den bekannten Magenwärmern auch interessante exotische Varianten, wie Kartoffelsuppe mit Ananas, oder Rote-Bete-Suppe mit Wasabi-Sahne. Das kommt so gut an, dass sie schon 2 Bücher mit Suppenrezepten geschrieben hat.

Hier das Rezept für die Rosenkohl-Curry-Suppe:

800g Rosenkohl waschen und putzen (ich kerbe ihn am Stengel noch kreuzweise ein, dann wird er gleichmäßiger durch). 2 Zwiebeln häuten, fein würfeln, in Öl andünsten. 2 TL Curry unterrühren und sofort den Rosenkohl dazugeben. Mit 1 l Kokosmilch und 1/2 l Gemüsebrühe aufgießen, bissfest kochen (ca. 12-15 Minuten) Mit Limettensaft und Salz abschmecken. Mit frischem Koriandergrün und – wer mag  – mit einer gekochten Riesengarnele servieren (die hatte ich jetzt gerade nicht vorrätig).

Hummelstein_Blog_Rosenkohl2 Hummelstein_Blog_Rosenkohl3Der Rosenkohl kommt nächstes Jahr bestimmt wieder in meinen Garten. (Im März/April säen, ab Juni umpflanzen.)  Das Schöne ist, man hat jetzt im November auch noch was auf den Beeten stehen. Der Gemüsegarten sieht ja etwas trübe aus, wenn das meiste schon abgeerntet ist. Aber ein paar solcher stattlichen Rosenkohl-Kerle machen jetzt echt was her.
Und man möcht ja möglichst immer etwas zum Ernten haben.

Quittenwoche: Rezept Quittengelee

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Um Quittengelee zu machen, braucht man erst mal Quittensaft.
Die Quitten werden dazu gekocht:
Als erstes die Quitten mit einem trockenen Tuch abreiben, um den Flaum zu entfernen. Dann waschen. Die Quitten in Würfel schneiden, und wer das noch nie gemacht hat, sollte hier gut aufpassen, man kann sich dabei leicht verletzen, die Quitten sind sehr hart und man rutscht leicht mit dem Messer ab.

Hummelstein-Blog_Quitten1Ich nehme dafür das größte und schwerste Messer das ich habe. Auch ein gutes Brotmesser eignet sich dafür. Damit hacke ich erst mal, wie mit dem Beil in die Quitte, so dass das Messer schon mal drinsteckt, und dann drücke ich mit beiden Händen das Messer nach unten ganz durch. So habe ich die Finger immer über dem Messerrücken. Die Hälften teile ich dann genauso in Viertel und kleinere Stücke.

Für manche Gerichte kann man jetzt mit einem kleineren Messer das Kerngehäuse entfernen. Für Quittengelee ist das aber nicht nötig, im Gegenteil, ein Großteil vom Geschmack ist in Kerngehäuse und Kernen, also einfach mitkochen. Man sollte einzig den Stiel und die Blüten entfernen.

Jetzt 1,5 Kilo Quitten mit 1,5 Liter Wasser ca. 45 Minuten weich kochen.

Ein großes Sieb oder Nudelsieb mit einem feuchten Küchentuch auslegen und auf eine große Schüssel oder Topf stellen. Den Saft mit den Quitten hineingießen und abtropfen lassen. Am besten gleich über Nacht stehen lassen, es tropft recht langsam ab. 
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Meine bewährte Methode, das Passiertuch über die Stuhlbeine zu spannen funktioniert auch ganz gut.
Ich habe dafür mal ein Passiertuch gekauft, das inzwischen alle Farben des Regenbogens hat von den verschiedenen Säften. Macht nichts, man kann das ewig so verwenden. In die Waschmaschine, und danach noch ein paarmal gut mit klarem Wasser ausspülen.

Diesmal habe ich den Quittensaft anders gemacht, und zwar mit dem Dampfentsafter. Das geht bei vielen Früchten ganz gut, aber die Quitten, die ja recht trocken sind, geben ihren Saft nur sehr ungern ab, und es dauert sehr lange. Ich finds jetzt nicht unbedingt einfacher, als das ganze einfach in Wasser zu kochen… aber einen Versuch wars wert.

Fürs Gelee muss man jetzt einfach die auf der Packung angegebene Menge von Saft mit Gelierzucker mischen. Wichtig ist noch, dass der Saft erst mal kalt ist!
Nie den Gelierzucker in den heißen Saft geben!

Das ganze dann aufkochen lassen und mindestens 4 Minuten sprudelnd kochen lassen. Dann natürlich in sterilisierte, heiße(!) Gläser abfüllen, Deckel drauf und für
10 Minuten umgekehrt auf den Deckel stellen.

Gläser sterilisiert man einfach, indem man sie für 10 Minuten bei 120 Grad in den Backofen stellt. Die Deckel währenddessen in Wasser kochen, denn sie vertragen die trockene Hitze im Backofen nicht gut. Die Gläser erst kurz vor dem einfüllen aus dem Ofen nehmen, denn sie sollen noch heiß sein beim Einfüllen.

Ums jetzt noch raffinierter zu machen kann man zum Schuss noch 6 EL Rum in den Kochtopf geben.
Oder eine andere Variante: mit den Quitten 6 unbehandelte, geviertelte Zitronen mitkochen.

Noch ein Tipp:
In die Salatsauce ein Löffelchen Quittengelee rühren!
Unbedingt mal probieren.

Quittenwoche: Rezept Quittenessig

Den Bericht über meine Städtereise muss ich leider nochmals verschieben, denn hier überschlagen sich die Ereignisse. Oder besser gesagt, purzeln oder fallen vom Baum.
Als ich nach einer Woche zurückgekommen bin sah es unterm Quittenbaum so aus…

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Der erste Herbststurm, (der mich am Anfang der Reise auch ziemlich aufgehalten hat) hat die Quitten endgültig vom Baum gefegt.

Auch gut, so hab ich mir wenigstens erspart die schwere Leiter zu holen und rumzukraxeln. Ein paar Quitten konnte ich verschenken, aber es bleiben noch viele Kilo für mich übrig, die verarbeitet werden wollen.

So hab ich mir überlegt, diese Woche zur Quittenwoche zu ernennen. In der Quittenwoche wird es jeden Tag ein neues Quittenrezept geben.

Vorher nochmal zum Quittenbaum. Quitten habe ich erst vor ein paar Jahren kennengelernt, denn da, wo ich aufgewachsen bin, im bayrischen Wald ist das Klima etwas rauher und die Winter sind länger. Quittenbäume gibts dort kaum.

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Sie mögen’s doch etwas wärmer und milder. Und auch der Standort sollte warm sein. Hier in Franken, vor allem in den Weingegenden gibts viele Quittenbäume. Ansonsten ist die Quitte aber völlig anspruchslos und sie kommt auch mit Trockenperioden gut zurecht.

Der Baum wird nicht allzu groß und passt so in fast jeden Garten. Und zur Blütezeit sieht ein Quittenbaum einfach toll aus. Zur Erntezeit biegen sich an meinem Baum die Äste, ich muss sie stützen, so schwer sind die Quitten. Und im Gegensatz zu den Apfelbäumen trägt er jedes Jahr gleich gut.

Man sollte Quitten übrigens nach der Ernte am besten erst mal 2 Wochen lagern. Wie bei Äpfeln wird das Aroma dann besser.

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Manchmal ist  bei den geernteten Quitten das Fruchtfleisch leicht bräunlich.
Bei meinen ist es auch so.

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Quitte mit leichter Fleischbräune

Hier handelt es sich um die sogenannte Fleischbräune. Das ist nicht so schlimm, man kann die Quitten ganz normal verarbeiten. Es ist eine Stoffwechselkrankheit, bei der die Zellstrukturen zerstört werden, wie ich gelesen habe. Die Fleischbräune kann viele Ursachen haben, sie ist aber oft zu beobachten, wenn spät geerntet wird. Diese Quitten kann man wie gesagt, ganz normal verarbeiten, sollte sie aber dann nicht lange lagern!

Mit der Ernte sollte man keinesfalls bis zum ersten Frost warten, (wie es früher mal geheissen hat) dann riecht es zwar im Garten wunderbar nach Quitte, den Früchten selber schadet es aber.

Dann kanns also losgehen mit der Quittenwoche, hier das erste Rezept:

Quittenessig.

man braucht dazu:
3 Quitten
1 l Apfelessig
1 Stück Ingwer
12 Nelken
2 Sternanis

  1. Den Sternanis und die Nelken im Mörser zerstoßen und in einer Pfanne erhitzen bis es anfängt zu duften.
  2. mit etwas Apfelessig ablöschen und beiseite stellen. Die Quitten von den Härchen befreien und waschen.
  3. Ingwer und Quitten in kleine Stücke schneiden. Der Ingwer und die Quitten brauchen dazu nicht geschält werden. Auch das Kerngehäuse der Quitten bleibt.
  4. Alles in ein großes Glasgefäß geben und mit Apfelessig auffüllen. Die Gewürze auch in das Glas geben.
  5. Für 2 Wochen ruhen und ziehen lassen. Dann sieben und in Flaschen füllen.

Zugegeben, das Rezept ist nicht von mir, ich habe es auf dem Blog  KleiGafo gefunden. Der Blogger Andreas ist auch Kleingärtner, und sein großes Hobby ist kochen. Andreas hat sogar ein Video gemacht, und auch sonst viele interessante Rezepte hier stehen. Ich werde bestimmt noch das ein oder andere ausprobieren. Auf jeden Fall den Quittenessig.

Ist auch ein schönes Geschenk… Weihnachten naht… (Ich sehe mich schon dieses Jahr mit einem großen schweren Koffer voller gefüllter Gläser die Bahnreise zum Weihnachtsurlaub bei der Familie antreten… uff)

Übrigens duften Quitten auch so gut, dass ich sie gern einfach so als Dekoration und Tischschmuck nehme.

Hummelstein-Blog_Quitten_5Schöne Grüße,
bis zum nächsten Quittenrezept